Erster diözesaner Kirchenchortag in der Ulrichswoche am 13. Juli 2013
960 Kirchenchorsänger und -sängerinnen aus dem ganzen Bistum Augsburg sind am Samstag in die Basilika St. Ulrich und Afra nach Augsburg gekommen. In einem Pontifikalgottesdienst mit Bischof Dr. Konrad Zdarsa haben sie gemeinsam die „Messe bréve“ von Leo Delibes aufgeführt. Ein unbeschreibliches Erlebnis war dies für alle Beteiligten. Auch Maria Steber von der Bischöflichen Pressestelle war dabei und hat sich von der Musik in den Bann ziehen lassen.
Notengeraschel, ein weißer Blättersturm von rechts nach links, 960 Mal umgeblättert, Stille. „Noch mal 87 mit Auftakt“, ein Wink zu den Bläsern, ein Handzeichen für den Chor, 960 Sänger setzen ein. „Qui tollis peccata mundi“, Dirigent Peter Bader hebt die Hand, der Gesang ebbt ab, „die Konsonanten ruhig noch stärker betonen“, sagt Bader kurz, „und noch mal die gleiche Stelle“. Geduldig setzen die Sänger erneut an, ein wuchtiger Gesang erfüllt die Basilika St. Ulrich und Afra - und dies bereits seit über einer Stunde. Chorprobe für den Gottesdienst mit Bischof Konrad, zwei Stunden lang.
Aus 61 verschiedenen Kirchenchören des ganzen Bistums sind am Samstag Sänger nach Augsburg gekommen, zum ersten diözesanen Kirchenchortag – und zum gemeinsamen Singen der „Messe bréve“ von Leo Delibes.
„Während in den letzten beiden Jahren bereits die Kinderchöre der Diözese während der Ulrichswoche zum gemeinsamen Singen zusammen gekommen waren, wurden in diesem Jahr alle Kirchenchöre eingeladen“, erklärt Pater Stefan Kling vom Amt für Kirchenmusik, einer der Organisatoren des Tages. Bereits im Januar hatten die Organisatoren - das Amt für Kirchenmusik, sowie der Pfarrer und Kirchenmusiker der Gemeinde St. Ulrich und Afra, Msgr. Franz Wolf und Peter Bader – Einladungen an alle Kirchenchöre verschickt. Mit einer so großen Resonanz von Seiten der Chöre hatten sie nicht gerechnet: „Wir haben gehofft, dass sich viele anmelden, aber eine so große Zahl haben wir nicht erwartet. Das zeigt, dass sich die Chöre mit dem Bistum verbunden fühlen, das freut uns natürlich sehr“, sagt Pater Stefan.
In der Basilika sorgen weiße und blaue, rote und gelbe Zettel für Ordnung, zudem Schilder für die blockweise Aufteilung der Stimmen: Die Frauen sitzen ganz links und rechts, Bass und Tenor in den Sitzreihen in der Mitte. Die ganze Basilika ist mit Sängern gefüllt, für normale Gottesdienstbesucher ist kaum ein Sitzplatz mehr frei. Organisatorisch sei der ganze Tag ein riesiges Stück Arbeit gewesen, die ersten Planungen dazu hätten schon im Herbst letzten Jahres begonnen, erzählt Alena Heiser vom Amt für Kirchenmusik. „Nach der Anmeldung haben wir die Chöre dann schnell mit den Noten für die Messe versorgt“, erklärt Heiser, alle Chöre hätten sich vorab auf den gemeinsamen Auftritt in der Basilika vorbereitet, weiß sie.
Gertrud Schlosser singt schon seit ein paar Jahren im Basilikachor der Pfarrei St. Ulrich und Afra mit, aber dieser Auftritt sei trotzdem etwas ganz besonderes für sie: „Der ganze Kirchenraum ist von dieser Masse an Menschen und ihrem Gesang erfüllt, das ist Wahnsinn, ja fantastisch, wirklich ein tolles Erlebnis.“ Seit 45 Jahren, erzählt sie, singe sie schon in verschiedenen Kirchenchören mit. „Ich kann ohne Kirchenchor einfach nicht leben, die vielen Gleichgesinnten, es macht so viel Spaß “, sagt sie kurz.
Stefanie Novy und Manuela Walzer, beide sind junge Frauen so um die 30 herum, geht es da ganz ähnlich. Warum sie im Kirchenchor singen? „Schwierig zu sagen, für mich war das eigentlich schon immer normal“, sagt Novy, „weil es schön ist, wegen der Gemeinschaft und weil es einfach ist: seine Stimme hat man eben immer dabei“, findet Manuela Walzer. Mit ihrem Chor sind sie bis aus Weiler im Allgäu angereist, 20 von 30 Chormitgliedern seien mitgefahren. Für sie Beide hätte sich der Tag schon jetzt gelohnt: Der Klang, der durch so viele Chorsänger in der Basilika entstehe, sei einfach unbeschreiblich, eine richtige Wucht, sagen sie.
Zu Beginn des Pontifikalamtes begrüßt Pater Stefan alle Chöre einzeln, er fängt bei „A“ an und hört bei „Z“ auf, von Altenstadt über Buchloe, von Neuburg an der Kammel bis Schrobenhausen, von Steingaden bis Zell. „Durch Ihr Singen im Chor wirken Sie alle bei der Verkündigung des Glaubens mit“, sagt er. Mit Worten des heiligen Augustinus sagt es Bischof Konrad: „Wer singt, betet doppelt.“
Maria Steber, Bischöfliche Pressestelle Augsburg
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